Mikropoetische Texte übertragen Sprache in Bilder und Bilder in Sprache. In ihrer möglichen Konkretion, ihrer räumlichen Ausrichtung erscheinen das Wort und das an dieses Anknüpfende darin gleichermaßen als Zeichen und Leerstelle, als Schrift oder Klang, Laut oder Lautlosigkeit, Nähe und Entfernung.
Wenn wir im Zusammenhang mit der Mikropoesie von einer molekularen Syntax sprechen, oder aber auch von einer räumlichen Semantik und molekularen Poesie, meinen wir damit eine Form der Verknüpfung, die auf der im Wort selbst bereits angelegten Valenz beruht:
Seiner Mehrdimensionalität und der darin begründeten Möglichkeit, innerhalb eines Sprach- und Wirklichkeitsraumes auf verschiedenen Ebenen Bedeutung zu schaffen, oder aber auch diese aufzuheben und Bezeichnetes und Zeichen voneinander zu lösen.